Achtung Wildwechsel!
Der Herbst erfordert besondere
Vorsicht im Straßenverkehr. Jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden, steigt die
Gefahr des Zusammentreffens mit Wildtieren stark an. Zudem fällt die
Hauptverkehrszeit genau in die Dämmerung oder Dunkelheit, wo viele Tiere
besonders aktiv und die Sichtverhältnisse meist schwierig einzuschätzen sind. Besondere
Aufmerksamkeit ist auf Straßen entlang von Waldrändern und vegetationsreichen
Feldern geboten. Mit dem Abernten der Maisfelder verlieren die Wildtiere ihren
sicheren, gewohnten Einstand und sind auf der Suche nach neuen Lebensräumen.
Dabei überquert das Wild jetzt öfter und unerwartet die Fahrbahnen.
Die gewaltigen
Kräfte, die bei einer Kollision mit Wild auf das Fahrzeug einwirken, werden
häufig unterschätzt: So beträgt das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80
kg Körpergewicht auf ein 50 km/h schnelles Auto 2.000 kg, also 2 Tonnen! Ein Reh bringt es auf immerhin auch noch
800 kg! Nicht angepasste Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache für
Kollisionen mit Wildtieren.
Was kann man als
Autofahrer tun, um Kollisionen zu vermeiden?
- Warnzeichen „Achtung
Wildwechsel!“ beachten.
- Tempo
reduzieren, vorausschauend und stets bremsbereit fahren
· ausreichend Abstand zum Vorderfahrzeug
einhalten
Springt Wild auf die Straße
- - Gas
wegnehmen
- – abblenden
- – hupen (mehrmals kurz
die Hupe zu betätigen, nicht dauerhupen)
- –abbremsen, wenn
es die Verkehrssituation zulässt (vermeiden Sie riskante Ausweichmanöver
oder abrupte Vollbremsungen)
Damit gibt man den Tieren ausreichend Zeit,
um aus dem Gefahrenbereich zu entkommen. Und bitte beachten Sie: Wild quert selten
einzeln die Straße, dem ersten Tier folgen meist weitere.
Kommt es trotzdem zu einer Kollision, muss
wie bei jedem anderen Unfall reagiert werden: Warnblinker einschalten,
Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen, gegebenenfalls Verletzte versorgen.
Die Polizei muss auf jeden Fall verständigt werden. Wer dies verabsäumt, macht
sich wegen Nichtmeldens eines Sachschadens strafbar und bekommt auch keinen
Schadenersatz durch die etwaige Versicherung. Selbst wenn das Tier nur
angefahren wurde und noch weglaufen konnte, muss die Polizei verständigt
werden. Diese kontaktiert dann die zuständige, örtliche Jägerschaft, die sich
mit einem Jagdhund auf die Suche nach dem Tier macht, um es gegebenenfalls von
seinem Leid zu erlösen. Keinesfalls dürfen Sie getötetes Wild mitzunehmen.
Dies gilt als Wilderei und ist strafbar.
Eine innovative Maßnahme zur Steigerung der
Verkehrssicherheit sind optische und akustische Wildwarngeräte. Das Land
Oberösterreich hat deshalb in Abstimmung mit dem OÖ. Landesjagdverband und
durch Unterstützung von Versicherungsunternehmen im Jahr 2003 ein Testprojekt
gestartet.
Die Wildunfälle
haben sich auf den Teststrecken um bis zu 93 % reduziert. Daher werden seit
März 2010 Oberösterreichs gefährlichste Straßenabschnitte Stück für Stück
dauerhaft mit Wildwarngeräten ausgestattet, um die Verkehrssicherheit zu
erhöhen und die freilebenden Wildtiere zu schützen.
Mittlerweile wurden rund 300 Straßenkilometer
durch solche Wildwarngeräte entschärft – jedes Jahr kommen 30 Kilometer hinzu!
Die Gesamtkosten belaufen sich jährlich auf
rund 100.000 Euro und werden vom Land Oberösterreich gemeinsam mit Versicherungsunternehmen
und dem OÖ. Landesjagdverband sowie durch die einzelnen Jagdgesellschaften finanziert.
Die örtliche Jägerschaft übernimmt die Selbstkostenbeteiligung von 10 % der
Gesamtsumme und wartet und pflegt die Geräte mit großem persönlichem Einsatz.
OÖ. Landesjagdverband www.ooeljv.at
Text:
GF Mag. Christopher Böck, Foto: E. Moser